/ Alexandra Bagaïni, MSc, Prof. Dr. Rui Mata. Übersetzung: Madlaina Kapoor, MSc
Risikopräferenzen und das Alter: Erkenntnisse aus der Psychologie
Im Durchschnitt scheinen ältere Erwachsene weniger Risiken einzugehen als jüngere Erwachsene. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen Individuen, und es ist noch wenig bekannt, warum manche Menschen bereit sind, bis weit ins hohe Alter Risiken einzugehen. Das SNF-Sinergia-Projekt trägt dazu bei, die Ursachen für individuelle und altersbedingte Unterschiede in der Risikopräferenz im Finanzbereich aufzudecken.
Fast überall auf der Welt scheinen ältere Menschen es vorzuziehen, weniger Risiken, im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen, einzugehen [1]. Trotz dieser durchschnittlichen Muster, die auf eine Abnahme der Risikobereitschaft mit zunehmendem Alter hindeuten, gibt es erhebliche individuelle Unterschiede und Unterschiede zwischen Bereichen, wie zum Bespiel im Gesundheits-, Sozial- oder Finanzbereich [2]. Folglich ist es wichtig, nicht nur die durchschnittlichen Muster über das Alter hinweg zu verstehen, sondern auch die Faktoren zu untersuchen, die dazu führen, dass einige Personen eher riskante Aktivitäten in bestimmten Bereichen wie Finanzinvestitionen bevorzugen.
Frühere Arbeiten zu individuellen und Altersunterschieden bei der finanziellen Entscheidungsfindung legen nahe, dass Aufgabenmerkmale wie die Lern- und Gedächtnisanforderungen, die sich aus finanziellen Entscheidungen ergeben, eine wichtige Rolle bei erfolgreichen finanziellen Entscheidungen spielen können [3]. Daher sind Altersunterschiede bei der riskanten Wahl am offensichtlichsten, wenn Entscheidungsträger mit vielen Informationen konfrontiert sind oder sich im Laufe der Zeit über finanzielle Optionen informieren müssen [3].
Das SNF-Sinergia-Projekt soll dazu beitragen, die Rolle mehrerer Faktoren für individuelle Unterschiede bei Finanzentscheidungen aufzudecken, einersteits kognitive Fähigkeiten, aber auch anderer wichtiger Faktoren wie Finanzwissen und Risikobereitschaft des Einzelnen. Da über die gesamte Lebensdauer hinweg immer mehr Gewicht auf einzelne Anlageentscheidungen gelegt wird, glauben wir, dass es wichtig ist, die individuellen Entscheidungen besser zu verstehen, damit in Zukunft individuelle Anlagestrategien weiter personalisiert werden können.
[1] Mata, R., Josef, A. K., & Hertwig, R. (2016). Propensity for risk taking across the life span and around the globe. Psychological Science, 27(2), 231–243. http://doi.org/10.1177/0956797615617811
[2] Josef, A. K., Richter, D., Wagner, G. G., Hertwig, R., Mata, R., & Samanez-Larkin, G. R. (2016). Stability and change in risk-taking propensity across the adult life span. Journal of Personality and Social Psychology, 111(3), 430-450.
[3] Mata, R., Josef, A. K., Samanez‐Larkin, G. R., & Hertwig, R. (2011). Age differences in risky choice: a meta‐analysis. Annals of the New York Academy of Sciences, 1(1235), 18-29.
[4] Hertwig, R., Wulff, D. U., & Mata, R. (2019). Three gaps and what they may mean for risk preference. Philosophical Transactions of the Royal Society B: Biological Sciences, 374(1766), 20180140–10. http://doi.org/10.1098/rstb.2018.0140